Der alte jüdische Friedhof
Im Oktober 1877 erhielt die Israelitische Kultusgemeinde das Grundstück beim Tor 1 von der Gemeinde Wien gegen einen Ablösebetrag in der Höhe von 36.929 Kronen und 25 Kreuzer. Im März 1879 wurde mit der Belegung begonnen. Der alte jüdische Friedhof umfasst eine Fläche von etwa 260.000 m2.
Bis 1916 wurden hier an die 80.000 Verstorbene beerdigt. Dieser jüdische Friedhof ist ein außergewöhnliches Naturrefugium, ein Ort der „ewigen“ Stille und Ruhe, die höchstens durch die angestammten Bewohner, wie Rehe, Hasen und Fasane unterbrochen wird.
Naturrefugium & Ort der "ewigen Stille"
Efeuumrankt sind die großen, hohen Gräber; sie versorgen mit ihrem grünen Kleid im Winter die Tiere mit Futter. Die prachtvollen und imposanten Grabdenkmäler der assimilierten Wiener jüdischen Familien, die einst Ansehen, Bildung und Wohlstand des ausgehenden 19. Jahrhunderts dokumentierten, sind durch kräftige Wurzeln in einen Schiefstand gebracht worden.
Im jüdischen Glauben ist „Bet Kevarot“, der „Ort der Gräber“ oder der „gute Ort“, neben der Synagoge die wichtigste Institution der jüdischen Gemeinde.
Die Gräber gehören, laut jüdischem Glauben, den schlafenden Dahingegangenen, deren Ruhe nicht gestört werden darf. Jüdische Friedhöfe dürfen daher nicht verlegt, bebaut oder anderweitig genützt werden.
Sehr vielseitig sind das jüdische Brauchtum und der liturgische Vollzug um das Sterben, den Tod und das Begräbnis.
Berühmte Prominenz am alten jüdischen Friedhof
Arthur Schnitzler 1862 - 1932 Arzt, Schriftsteller,
Friedrich Torberg 1908 - 1979 Schriftsteller,
Gerhard Bronner 1922 - 2007 Journalist, Kabarettist,
Viktor Frankl 1905 - 1997 Neurologe, Psychiater,
sowie Rechtsanwälte, Rabbiner, Soldaten, Frauen, Mütter, Kinder...